WIE ES KAM

Der Schauhaufen …

… wurde nie gegründet. Er hat sich ereignet. Ein paar Leute hatten Lust, miteinander zu spielen. Einige hatten schon Theater-Erfahrung, andere nicht. Aber egal. „Das Leben ist schwer genug” - deshalb sind Komödien am meisten gefragt. Der Schauhaufen bringt Stücke und Themen mit Humor auf die Bühne. Das Leben bietet genug Aspekte, über die wir herzlich lachen können. Manchmal sogar über die schweren Momente.

2001:
Da war ein Fotostudio in einer ehemaligen Gaststätte, das nicht immer genutzt wurde und 25 qm Platz für ein bisschen Bühne und einen kleinen Zuschauerraum bot. Genug Stühle für Besucher waren da, eine Theke und außerdem eine Privatwohnung, die als Garderobe genutzt werden konnte.

Die Sache hatte Reiz.

Prompt entstand ein Theaterprojekt, das allen Beteiligten – Akteuren und Zuschauern – irre viel Spaß gemacht hat. Damit war er zur Welt gekommen, der Schauhaufen. Anfangs hatten nicht alle Bühnen-Erfahrung, aber ein paar „alte Hasen“ sorgten für eine gute Basis. Seitdem haben sich alle Mitwirkenden in Theaterseminaren, besonders aber durch learning by doing weiter entwickelt.

Die erste Inszenierung war Johann Nestroys Häuptling Abendwind und kokettierte mit den beengten Verhältnissen. Die Papatutuaner und Groß-Luluerer drängen sich auf Abendwinds mickriger Insel und machen große Politik oder das, was sie dafür halten. Das Ganze auf Fränkisch, denn keiner vom Schauhaufen ist des Wiener Dialektes des Originals mächtig. Jacques Offenbachs Musik wurde durch eigene Kreationen ersetzt. Verzeihung Herr Offenbach! Die Lieder klingen verrückt („hab ich eine Giroffä gesähn“ oder „Cevapcici“), haben aber Qualität. Das muss schon mal gesagt sein.

Denn:
der Schauhaufen hat das Glück, mit Thomas Schimmel einen begnadeten Musiker in seinen Reihen
zu haben. Sein Hang zum Perfektionismus bestimmt die Proben, führt aber stets zu hörenswerten Ergebnissen.
Glück Nr. 2 besteht darin, einen Haus-Autor zu haben, der Stücke umschreibt oder gleich ganz neue erschafft. Wie im Jahre 2003: die Franken Revue. Es war Rüdiger Baumanns erstes Stück für den Schauhaufen. Die Franken-Revue war der Überraschungs-Erfolg. Aus anfänglich sieben geplanten Aufführungen wurden schließlich 25.

Alle ausverkauft. Ein Traum!

Nun war es wichtig, ganz andere Wege zu gehen, um nicht für die Zuschauer für immer in der selbst gezimmerten Schublade zu bleiben. Es entstanden neue Stücke und Adaptionen, die die Entwicklung des Schauhaufens mit bestimmten. Ein Meilenstein war, als der Schauhaufen im Jahre 2006 das „Theaterpärla“ holte.



Dieser Wanderpokal wird alle zwei Jahre von der Arbeitsgemeinschaft Mundarttheater Franken verliehen. Der Schauhaufen war mit der fränkischen Fassung von Tschechows „Heiratsantrag“ angetreten und begeisterte damit die Jury.

Wichtig ist dem Schauhaufen, sich nicht auf ein bestimmtes Genre fest zu legen, weil es einfach mehr Freude macht, die eigenen Fähigkeiten auszuloten. Das Publikum geht diesen Weg offensichtlich gerne mit.

Der Schauhaufen spielt gern für seine Zuschauer und für sich selbst. Trotzdem gibt er gerne zu, dass so ein Preis schon ganz schön stolz macht: der Kulturpreis der Wählergemeinschaft Kulmbach im Frühjahr 2009 war dem Schauhaufen Bestätigung und Ansporn. Er dankt der WGK und nimmt sich das „weiter so!“ gerne zu Herzen. Für den Schauhaufen heißt es, dass er weiter immer mal was Anderes machen wird.



Der Schauhaufen hat einen guten und verlässlichen Spieler-Stamm. Nachwuchs ist trotzdem wichtig –
einerseits, weil frisches Blut neue Ideen und Impulse bringt. Andererseits fragen oft Leute an, ob sie denn nicht mal mit spielen können. Warum nicht, wenn passende Rollen auf dem Plan stehen?!

Der Schauhaufen macht einmal im Monat einen Abend Impro-Theater, um auch diese Spielform kennen zu lernen und um Interessenten eine Spielwiese zu bieten, auf der es „um nichts geht“.

Es gibt auch eine Jugendgruppe, die einmal pro Woche unter der Leitung von Rüdiger Baumann an Kurzstücken arbeitet. Mit der „Aschenputtel-Story“ hat die Gruppe im Jahr 2008 an dem gesamtfränkischen Kinder- und Jugend-Mundartheatertag in Rückersdorf teilgenommen.

Der Schauhaufen ist Mitglied beim Verband der Bayerischen Amateurtheater und der Arbeitsgemeinschaft Mundarttheater Franken. Diese Vereinigungen veranstalten Treffen und Lehrgänge, an denen die Mitglieder des Schauhaufens häufig und gerne teilnehmen.

Es entstanden Kontakte zu vielen anderen Bühnen, woraus sich schon einige Gastspiele und eine gemeinsame Produktion (2009, Franken-Revue mit der Bletsch’n Bühna) ergaben.